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Pressemitteilung

CarSharing-Jahresbilanz 2015: Wachstum und Konsolidierung im deutschen CarSharing-Markt

Pressemitteilung

Berlin, 29.02.2016

1,26 Millionen CarSharing-Kunden waren am 01.01.2016 in Deutschland registriert, 220.000 mehr als im Vorjahr. Ihnen standen 16.100 CarSharing-Fahrzeuge zur Verfügung. Die Zahl der Städte und Gemeinden mit einem CarSharing-Angebot erhöhte sich von 490 auf 537. Ein neuer Trend: Kombinierte CarSharing-Systeme, die stationsbasierte und free-floatende Fahrzeuge aus einer Hand anbieten, operieren jetzt in vier deutschen Städten und der Rhein-Main-Region.

CarSharing, das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“, war auch im Jahr 2015 weiter auf Wachstumskurs. Insgesamt 1.26 Millionen Kunden waren am 01.01.2016 bei deutschen CarSharing-Anbietern angemeldet, 220.000 mehr als im Vorjahr. Besonders dynamisch ist wieder einmal die Anzahl der Kunden bei den reinen free-floating Anbietern gewachsen. Ihre Zahl stieg um 26 Prozent auf 830.000. Stationsbasierte Anbieter konnten ein Plus von 13 Prozent verzeichnen und haben nun insgesamt 430.000 Kunden.

Die Zahl der Städte und Gemeinden, in denen CarSharing verfügbar ist, kletterte auf 537 Orte. Das sind 47 Orte mehr als im Jahr zuvor. Diese Expansion in der Fläche wurde ausschließlich von den mittelständischen, stationsbasierten Anbietern getragen. Die großen Free-Floating-Systeme expandierten nicht.

Das Flotten-Wachstum fiel für beide CarSharing-Varianten moderat aus. Im stationsbasierten Bereich bauten einige Anbieter ihre Flotten deutlich aus, andere zogen sich jedoch von einzelnen Standorten zurück. In Vorbereitung auf den 2016 erfolgenden Rückzug aus dem Markt stellten zwei stationsbasierte Anbieter Ende 2015 bereits eine ganze Reihe von Fahrzeuge außer Dienst. Aus diesen Gründen stieg die Gesamtzahl der stationsbasierten Fahrzeuge in Summe nur um 100 an, ein Plus von 1 Prozent.

Im Free-Floating-Bereich stieg die Zahl der Fahrzeuge ebenfalls nur moderat von 6.400 auf jetzt 7.000. Bemerkenswert am Wachstum der Free-Floating-Flotte ist, dass knapp 400 der insgesamt 600 zusätzlichen Fahrzeuge von stationsbasierten Anbietern in Dienst gestellt wurden. Sie etablierten damit sogenannte kombinierte Angebote, bei denen stationsbasierte und free-floatende Fahrzeuge aus einer Hand angeboten werden und in einem Tarif fahren. Solche Angebote gibt es jetzt in Frankfurt am Main, Mannheim, Heidelberg, Hannover und Osnabrück.

45 Kunden teilen sich bei den stationsbasierten Anbietern ein Fahrzeug. Im statistischen Durchschnitt sind das 3 mehr als im Vorjahr. Bei der Free-Floating-Variante kommen auf ein Fahrzeug im Mittel sogar 126 Fahrberechtigte, ein Zuwachs von 23 gegenüber dem Vorjahr.

Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbands CarSharing e.V., fasst die Entwicklung zusammen: „2015 ist zweifellos ein weiteres Wachstumsjahr für das CarSharing gewesen. Der geringere Zuwachs in den Fahrzeug-Flotten und die Zunahme der Kunden pro Fahrzeug deuten aber darauf hin, dass insbesondere die Free-Floating-Anbieter verstärkt konsolidieren und an ihrer Auslastung arbeiten."

Kombinierte CarSharing-Angebote machen free-floatende Fahrzeuge anders nutzbar.

Eine erste wissenschaftliche Evaluation zeigte 2015, dass in den kombinierten Systemen das Free-Floating anders genutzt wird, als das bisher von den reinen free-floating Systemen bekannt war. Bei kombinierten Systemen steht nicht die Einwegfahrt im Mittelpunkt des Kundeninteresses, sondern die Möglichkeit, Fahrzeuge ohne vorherige Reservierung und ohne Festlegung auf den Abgabezeitpunkt ausleihen zu können. Sie werden im Durchschnitt mit sehr viel längeren durchschnittlichen Fahrtweiten genutzt, die weit über die maximale Ausdehnung der Geschäftsgebiete hinausgehen. Eine fahrtbezogene Nutzungskonkurrenz mit dem ÖPNV aus Bequemlichkeitsgründen entfällt daher fast vollständig.

Willi Loose kommentiert: „Um Verkehr und Umwelt zu entlasten, müssen die verschiedenen Verkehrsträger möglichst optimal verzahnt werden. Hier sind die kombinierten CarSharing-Systeme offenbar ein wichtiger Schritt, mit dem auch das Free-Floating gut in den Umweltverbund integriert werden kann."

Das CarSharing-Wachstum aus Sicht des ÖPNV

Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), bewertet die Entwicklung des CarSharing aus Sicht des Öffentlichen Nahverkehrs: „Wenn man an die Mobilität der Zukunft in unseren Städten und Ballungsräumen denkt, dann wird einem schnell klar, dass weiteres Verkehrswachstum nicht mit dem privaten PKW stattfinden kann. Schon heute geht auf den Straßen vielfach nichts mehr und die Schadstoffbelastung im Verkehrssektor nimmt stetig zu. Verkehrsträgerübergreifenden Lösungen und Kooperationen gehört deshalb die Zukunft. Die seit Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit von ÖPNV-Unternehmen und CarSharing-Anbietern nimmt diesbezüglich eine Vorreiterrolle ein: mobil sein, ohne eigenes Auto. Durch ÖPNV und CarSharing gemeinsam kann man Geld sparen und die Lebensqualität für sich und seine Mitmenschen steigern.“

 

Hintergrund zur CarSharing-Jahresbilanz: Für seine CarSharing-Jahresbilanz fragt der bcs Kennzahlen bei allen deutschen Carsharing-Anbietern jeweils zum Stichtag 01. Januar ab. Die Erhebung geschieht unabhängig von einer Mitgliedschaft im Verband. Bei der Erhebung der Kundenzahlen kann es zu Doppelzählungen kommen, da manche Fahrberechtigte bei zwei oder mehr Anbietern angemeldet sind. Ein Abgleich der Kundendaten verschiedener Anbieter kann aus Datenschutzgründen momentan nicht durchgeführt werden. Das Phänomen betrifft vor allem die Kundenzahl stationsunabhängiger Angebote in Großstädten über 500.000 Einwohnern.

Kurzinfo über den bcs: Der Bundesverband CarSharing (bcs) vertritt die politischen Interessen der Branche auf bundesweiter Ebene und gegenüber den Ländern. Die Aufgaben des bcs sind die kompetente und aktuelle Informationsübermittlung, die Förderung der Kommunikation innerhalb der Branche, die Pflege und Weiterentwicklung von Angeboten des CarSharing-Service und die praktische Unterstützung der Arbeit der CarSharing-Anbieter. Im Bundesverband sind derzeit 122 Anbieter organisiert.

Downloads

Pressemitteilung und Datenblatt:

Pressemitteilung bcs-Jahrespressekonferenz 2016.pdf

Datenblatt Carsharing in Deutschland, Stand 01.01.2016.pdf

CarSharing-Entwicklung in Deutschland (Zeitreihe):

Grafik CarSharing-Entwicklung in Deutschland gesamt, Stand 01.01.2016 (mit Logo)

Grafik CarSharing-Entwicklung in Deutschland nach Angebotsform, Stand 01.01.2016 (mit Logo)

Grafik CarSharing-Entwicklung in Deutschland gesamt, Stand 01.01.2016 (ohne Logo)

Grafik CarSharing-Entwicklung in Deutschland nach Angebotsform, Stand 01.01.2016 (ohne Logo)

Infografiken:

Infografik CarSharing-Entwicklung, Stand 01.01.2016.jpg

Infografik CarSharing-Varianten, Stand 01.01.2016.jpg

Infografik Fahrberechtigte je Auto, Stand 01.01.2016.jpg

Infografik CarSharing-Versorgung in Deutschland, Stand 01.01.2016.jpg

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Pressekontakt:
Gunnar Nehrke
Telefon: 030 - 92 12 33 53
E-Mail: gunnar.nehrke@carsharing.de

Bundesverband CarSharing e. V. (bcs)
Kurfürstendamm 52
10707 Berlin

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