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Stationsbasiertes CarSharing entlastet Umwelt und Verkehr

In einem Beitrag in den ARD-Tagesthemen vom 29.07.2018 sowie dem ARD-Beitrag „Mit Vollgas in den Verkehrskollaps“ vom 30.07.2018 wird behauptet, free-floating CarSharing trage nicht zur Verkehrsentlastung bei. Andere CarSharing-Varianten werden nicht erwähnt. Dabei hat vor allem das stationsbasierte CarSharing eine nachgewiesene hohe Entlastungsleistung.

Bereits 2016 hat der Bundesverband CarSharing e.V. zusammen mit infas die verkehrsentlastende Wirkung von stationsbasiertem CarSharing in 12 innerstädtischen Wohngebieten deutscher Großstädte untersucht. Dabei zeigte sich: Ein stationsbasiertes CarSharing-Fahrzeug ersetzt 8 bis 20 private Pkw. 78 Prozent der Nutzer leben in Haushalten ohne eigenes Auto. Nach der Anmeldung zum CarSharing hatten viele Haushalte ihr Verkehrsverhalten grundlegend verändert. In der Summe fuhren die CarSharing-Kunden mehr ÖPNV und nutzen öfter das Fahrrad als vor der CarSharing-Teilnahme.

Eine neue Studie für die Stadt Bremen kommt 2018 zu demselben Ergebnis: Die 14.000 CarSharing Nutzerinnen und Nutzer der Hansestadt haben mehr als 5.000 Pkw abgeschafft oder gar nicht erst nicht angeschafft. Auch hier gehen die CarSharing-Kunden öfter zu Fuß, nutzen öfter das Fahrrad und fahren öfter mit dem ÖPNV, seit sie zum CarSharing angemeldet sind. Und auch in Bremen ist das CarSharing ausschließlich stationsbasiert.

Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverband CarSharing e.V. erklärt:

„Der verkehrsentlastende Effekt des sogenannten free-floating CarSharing wird zu Recht diskutiert. Diese Diskussion darf aber nicht dazu führen, die verkehrsentlastende Wirkung des CarSharing insgesamt infrage zu stellen. Stationsbasiertes CarSharing leistet nachgewiesenermaßen bereits seit Jahrzehnten, was es soll: Autobesitz, Autobestand und Autonutzung reduzieren.“  

Stationsbasiertes CarSharing ist in Deutschland weit verbreitet

In Deutschland gibt es insgesamt rund 680 Orte mit einem CarSharing-Angebot. Nur sieben Großstädte werden unter anderem auch von car2go und DriveNow mit Free-floating bedient. An allen anderen Orten ist das CarSharing stationsbasiert. Auch die Mehrzahl der CarSharing-Fahrzeuge in Deutschland - nämlich rund 11.000 von 18.000 Fahrzeugen - wird von stationsbasierten CarSharing-Anbietern zur Verfügung gestellt. Damit ist Deutschland weltweit ein Leitmarkt für das stationsbasierte CarSharing.

Geschäftsführer Nehrke meint:

„Die mediale Aufmerksamkeit für das Free-floating lässt manchmal in Vergessenheit geraten, dass diese Variante weder von der Ausbreitung noch von der Entlastungsleistung her die Form des CarSharing ist, auf der der Schwerpunkt der Verkehrspolitik liegen sollte.“

Auch free-floating CarSharing kann verkehrsentlastend eingesetzt werden

In mehreren Städten in Deutschland werden zurzeit kombinierte Systeme erprobt, die neben dem stationsbasierten Betrieb auch einige free-floating Fahrzeuge anbieten. Die ersten Ergebnisse mit dieser kombinierten Variante sind ermutigend: Die free-floating Fahrzeuge in kombinierten Systemen werden anders benutzt, als das von car2go und DriveNow her bekannt ist. Die entlastenden Effekte sind denen des stationsbasierten CarSharing ähnlich, in einigen Fällen sind sie sogar noch besser.

Nehrke ist sich daher sicher:

„In der Diskussion steht noch nicht einmal das free-floating CarSharing als solches. Es ist das stand-alone Free-floating der beiden großen Anbieter, das möglicherweise problematische Nebenwirkungen hat.“

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PDF: Pressemitteilung "Stationsbasiertes CarSharing entlastet Umwelt und Verkehr" vom 31.07.2018

Kurzinfo über den bcs: Der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) wurde 1998 gegründet. Er ist der Dachverband der deutschen CarSharing-Anbieter. Der bcs fördert CarSharing als moderne Mobilitätsdienstleistung und strebt eine Vernetzung mit dem öffentlichen Nahverkehr an. Ziel des Verbandes und seiner Mitglieder ist es, den Autobestand und Autoverkehr zu vermindern und die Umweltbelastung durch den Individualverkehr zu verringern. Der Bundesverband CarSharing (bcs) vertritt die politischen Interessen der Branche auf bundesweiter Ebene und gegenüber den Ländern. Im Bundesverband sind derzeit 139 Anbieter organisiert.

Weitere Informationen zum Thema CarSharing und zur verkehrsentlastenden Wirkung der Dienstleistung finden Sie unter www.carsharing.de

Kurzinfo über das CarSharing: Im deutschen Carsharing haben sich zwei Varianten etabliert: Beim stationsbasierten CarSharing stehen die Autos möglichst wohnortnah auf einem festen Parkplatz. Kunden holen den Wagen dort ab, nach der Fahrt bringen sie ihn dorthin zurück. Nur bei dieser Variante sind Reservierungen mehrere Wochen im Voraus möglich. Stationsbasiertes CarSharing ist außerdem die preisgünstigste CarSharing-Variante: Eine Stunde Kleinwagen fahren in der Stadt kostet etwa 4 bis 8 Euro, Benzin inklusive. Die größten deutschen Anbieter: stadtmobil, cambio, teilAuto, Flinkster, book-n-drive.

Bei der zweiten Variante, dem sogenannten Free-Floating, stehen die Autos irgendwo in der Stadt, frei geparkt. Nutzer orten und buchen sie über das Smartphone. Nach der Fahrt stellen sie den Wagen irgendwo innerhalb des Nutzungsgebiets wieder ab. Diese Variante ist nur in einigen großen Städten zu finden. Reservierungen im Voraus sind nicht möglich. Free-floatende Fahrzeuge eignen sich gut für spontane Fahrten oder Fahrten, bei denen man den Endzeitpunkt nicht genau bestimmen will. Free-floating macht außerdem One-way-Fahrten innerhalb eines definierten Bereichs im Stadtgebiet möglich. Die Preise liegen über denen des stationsbasierten CarSharings: Eine Stunde Kleinwagen fahren kostet etwa 19 Euro. Die größten Anbieter sind car2go und DriveNow.

In letzter Zeit haben sich auch kombinierte CarSharing-Angebote etabliert, die stationsbasierte und free-floatende Fahrzeuge aus einer Hand anbieten. Kombinierte Angebote gibt es beispielsweise in Hannover, Mannheim und Heidelberg (stadtmobil), Frankfurt am Main (book-n-drive) und Leipzig (teilAuto).

Derzeit verfügen 680 Städte und Gemeinden in Deutschland über mindestens ein CarSharing-Angebot. In allen diesen Orten sind stationsbasierte CarSharing-Angebote verfügbar, während reine free-floating Angebote nur in 8 deutschen Städten vertreten sind.

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Bundesverband CarSharing e. V. (bcs)
Gunnar Nehrke
Schönhauser Allee 141 B
10437 Berlin
Telefon: 030 - 92 12 33 53
Mobil: 0176 - 657 22 44 2
E-Mail: gunnar.nehrke@carsharing.de