
Im Januar 2025 stellen 297 Anbieter in 1.393 Gemeinden 45.400 Carsharing-Fahrzeuge bereit. Die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge steigt im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent. Die Zahl der Orte mit einem Carsharing-Angebot steigt im selben Zeitraum um 8,4 Prozent.

Der Carsharing-Markt in Deutschland unterteilt sich in zwei Segmente: stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Carsharing-Systeme einerseits und reines free-floating Carsharing andererseits. In kombinierten Carsharing-Systemen werden stationsbasierte und free-floating Fahrzeuge aus einer Hand angeboten.

Am 1. Januar 2025 bieten 297 Unternehmen, Genossenschaften und Vereine Carsharing in Deutschland an. Die Zahl der Anbieter steigt im Vergleich zum Vorjahr um vier Organisationen. Stationsbasiertes und kombiniertes Carsharing wird von 290 Anbietern angeboten. Die Bandbreite reicht von großen gewerblichen Anbietern, die in mehreren Städten mit großen Flotten aktiv sind, bis zu kleinen Vereinen, die Carsharing im ländlichen Raum ehrenamtlich organisieren. Die größten Anbieter im Marktsegment „Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Carsharing-Systeme“ sind stadtmobil, cambio, teilAuto (Mobility Center) und book-n-drive. Reines free-floating Carsharing bieten 7 Anbieter in Deutschland an. Die größten Anbieter im Marktsegment „Free-floating Carsharing“ sind Miles, Free2move und Sixt share.
Im Januar 2025 gibt es 45.400 Carsharing Fahrzeuge in Deutschland. Im Marktsegment "Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Systeme" stehen 18.000 Fahrzeuge zur Verfügung. Die Zahl der Fahrzeuge steigt im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent. 1.400 dieser Fahrzeuge sind free-floating Fahrzeuge in kombinierten Carsharing-Systemen, die übrigen Fahrzeuge werden stationsbasiert bereitgestellt.
Im Marktsegment „Free-floating Carsharing“ stehen 27.400 Fahrzeuge zur Verfügung. Die Zahl der Fahrzeuge steigt im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent.
Im Januar 2025 gibt es in Deutschland 1.393 Gemeinden mit mindestens einem Carsharing-Angebot, das sind 108 Orte mehr als im Vorjahr.
Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Systeme gibt es in 1.385 Gemeinden. Das sind 114 Orte mehr als im Vorjahr. Free-floating Carsharing gibt es in 44 Gemeinden. Das sind 6 Orte weniger als im Vorjahr.
Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Systeme sorgen für die Verbreitung des Angebots in der Fläche. Reines free-floating Carsharing ist vor allem in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München sowie in den Umlandgemeinden dieser Städte vertreten. In den Gemeinden mit mindestens einem stationsbasierten oder kombinierten Angebot wohnen insgesamt 48,6 Mio. Menschen. In den Gemeinden mit mindestens einem Angebot des free-floating Carsharing wohnen 13,5 Mio. Menschen.
Carsharing ist in Deutschland längst nicht mehr nur in großen Städten zu finden. Im Januar 2025 gibt es in Deutschland 1.231 Gemeinden mit weniger als 50.000 Einwohner*innen, in denen ein Carsharing-Angebot existiert. Das sind 104 Orte mehr als im Vorjahr. Das Wachstum zeigt an, dass stationsbasierte Carsharing-Angebote auch in kleinen Orten und im ländlichen Raum immer mehr Verbreitung finden.

Im Marktsegment „Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Carsharing-Systeme“ sind 875.000 Fahrberechtigte registriert. Die Gesamtzahl der Fahrberechtigten ist gegenüber dem Vorjahr um 12,5 Prozent gesunken. Der Grund für diese Entwicklung ist die Entfernung von rund 200.000 Doppelanmeldungen und „Karteileichen“ aus der Statistik. Die Bereinigung wurde durch die Einstellung des Flinkster-Netzwerks der Deutschen Bahn ermöglicht. Angesichts der weiten Verteilung der Angebote in der Fläche, der geringen Überschneidung der Operationsgebiete und der Abwesenheit weiterer anbieterübergreifender Vertriebsnetzwerke gehen wir davon aus, dass im Marktsegment „Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Carsharing-Systeme“ die Zahl der angemeldeten Fahrberechtigten weitgehend um Mehrfachanmeldungen bereinigt ist. Ohne die Bereinigung wäre die Zahl ihrer Kund*innen gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt um 8,1 Prozent gestiegen.
Im Marktsegment „Free-floating Carsharing“ liegen uns keine ausreichenden Kennzahlmeldungen der Carsharing-Anbieter zur Zahl der Fahrberechtigten vor und die Recherche ergab ebenfalls keine ausreichende Datengrundlage. Im Vorjahr lag die Anzahl der angemeldeten Fahrberechtigten bei 4.505.600. Angesichts der Tatsache, dass die Anbieter in wenigen Großstädten mit stark identischen Geschäftsgebieten operieren, dürfte die Zahl der Mehrfachanmeldungen in diesem Marktsegment erheblich sein.
Aufgrund der immer stärkeren Verzerrung der Zahl der Fahrberechtigten durch Mehrfachanmeldungen stellen wir unsere bisherige Berichtssystematik zur Zahl der Fahrberechtigten mit dem Jahr 2025 ein. Ab 2026 werden wir auf Basis einer neuen Methodik berichten, die sich nicht mehr allein auf die Ermittlung und Addition der Kund*innenzahl der einzelnen Anbieter stützt.
Im Marktsegment "Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Systeme" fahren im Januar 2025 20,9 Prozent der Fahrzeuge mit einem batterieelektrischen Antrieb. Das ist eine Steigerung von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Anbieter treiben die Elektrifizierung der Flotten weitgehend aus eigener Kraft voran. Eine Förderung der Fahrzeugbeschaffung oder der Ladeinfrastruktur für geteilte Pkw findet seitens des Bundes und der meisten Bundesländer nicht statt.
Im Marktsegment "Free-floating Carsharing" liegen uns keine ausreichenden Kennzahlmeldungen der Carsharing-Anbieter zur Anzahl der batterieelektrisch betriebenen Fahrzeuge vor und es konnten nicht genügend Daten in der Recherche ermittelt werden. Im Vorjahr lag der Anteil an batterieelektrischen Fahrzeugen bei diesen Anbietern bei 16,7 Prozent.
Nach wie vor sind die deutschen Carsharing-Anbieter in beiden Marktsegmenten der nationalen Pkw-Flotte bei der Antriebsumstellung weit voraus. In der nationalen Pkw-Flotte liegt die E-Quote laut Angaben des Kraftfahrtbundesamtes zum Stichtag 01.01.2025 bei 3,3 Prozent.

Erstmals liegen zur verkehrsentlastenden Wirkung von Carsharing-Angeboten genug Grundlagendaten vor, um die Wirkung des Gesamtangebots auf Verkehr und Treibhausgasemissionen realistisch abschätzen zu können. Die vorliegenden Daten beziehen sich allerdings bisher nur auf stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Carsharing-Systeme. Für das reine free-floating Carsharing ist eine realistische Abschätzung noch nicht möglich, da zu wenige Daten vorliegen. Existierende Daten belegen zudem sowohl negative als auch positive Wirkungen, sodass eine generelle Wirkungsabschätzung schwierig ist.
Die 18.000 Carsharing-Fahrzeuge stationsbasierter und kombinierter Carsharing-Anbieter in Deutschland haben in den am Carsharing teilnehmenden Haushalten bereits zur Abschaffung von 127.800 privaten Pkw geführt und die Neuanschaffung von 64.800 privaten Pkw verhindert. Jedes Carsharing-Fahrzeug dieser Anbieter ersetzt im Durchschnitt 10,7 private Pkw. Ohne die Carsharing-Angebote gäbe es im deutschen Pkw-Bestand zusätzliche 174.600 Fahrzeuge. Diese würden 1,9 Mio. Quadratmeter zusätzliche Parkfläche benötigen. Würde diese Parkfläche vollständig in neu gebauten Tief- und Quartiersgaragen bereitgestellt, dann würden dafür Baukosten in Höhe von mindestens 2,4 Mrd. Euro anfallen.
Auch zum Klimaschutz im Verkehr trägt das Carsharing bei. Die Carsharing-Angebote der stationsbasierten und kombinierten Carsharing-Anbieter in Deutschland führen zur Einsparung von rund 234.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Grund ist das veränderte Mobilitätsverhalten der Carsharing-Nutzenden gegenüber der Gesamtbevölkerung, insbesondere die häufigere Nutzung von Fahrrad und ÖPNV. Ein Teil der berechneten Einsparungen ergibt sich daraus, dass Haushalte ihren privaten Pkw abschaffen und dadurch ihr Mobilitätsverhalten ändern. Ein weiterer Teil der Einsparungen kommt dadurch zustande, dass Carsharing ein klimafreundliches Mobilitätsverhalten in Haushalten stabilisiert, die sich ohne Carsharing ein (zusätzliches) Auto anschaffen würden.
Die Carsharing-Statistik des Bundesverband Carsharing beruht auf einer Kennzahlabfrage bei allen Carsharing Anbietern in Deutschland sowie auf eigenen Recherchen. Die Kennzahlabfrage erfolgt jährlich zum Stichtag 1. Januar bei allen Carsharing-Anbieter in Deutschland, unabhängig davon, ob sie Mitglied im bcs sind oder nicht. Für Anbieter, die keine Kennzahlmeldungen abgeben, werden die Kennzahlen durch eigene Recherche des bcs ermittelt. Herangezogen werden dafür Pressemitteilungen und Social Media Kommunikation der Anbieter, Auszählungen in öffentlich zugänglichen Apps und Informationsportalen, öffentlich zugängliche Daten aus Forschungsprojekten sowie aus Projekten des bcs.
Die verkehrsentlastende Wirkung des Carsharing wird vom bcs anhand der Daten aus Evaluationen von Carsharing-Anbietern hochgerechnet. Auf Basis der Daten ermittelt der bcs eine mittlere Pkw-Ersetzungsleistung für Carsharing-Fahrzeuge in Marktsegmenten, für die eine ausreichende Datenbasis besteht. Die Ersetzungsleistung gibt an, wie viele private Pkw jedes Carsharing-Fahrzeug in einem Marktsegment im Durchschnitt ersetzt. Mit diesem Wert als Grundlage werden die insgesamt ersetzten Pkw und die nicht gebrauchten Parkplätze berechnet. Die Zahl der durch das Carsharing-Angebot eingesparten Quadratmeter ergibt sich aus der Multiplikation der eingesparten Parkplätze mit der Größenangabe für einen Parkplatz. Dabei rechnen wir mit einer eher geringen Fläche von 5,2 mal 2,1 Metern. Der Gesamtwert in Euro der nicht zu erstellenden Stellplätze ergibt sich aus einer Multiplikation der Zahl eingesparter Stellplätze mit Baukosten von 14.000 Euro pro Stellplatz - ebenfalls ein sehr niedrig angesetzter Wert.
Die emissionsmindernde Wirkung des Carsharing wird vom bcs anhand der Daten zur verkehrsentlastenden Wirkung und unter Heranziehung einer Studie des Umweltbundesamtes berechnet (Fischer et al.; Umweltbundesamt (Hrsg.): Abschätzung von THG-Einsparungen von Maßnahmen und Instrumenten zu nachhaltigem Konsum, Teilbericht; Dessau-Roßlau 2022). In der Studie des Umweltbundesamtes wird berechnet, wie viel CO2-Emissionen eingespart werden, wenn Haushalte dank eines Carsharing-Angebots einen privaten Pkw abschaffen und danach ihr Mobilitätsverhalten ändern. Die Studie gibt einen niedrigen und einen hohen Wert an. Der bcs berechnet anhand dieser Studie einen niedrigen und einen hohen Emissionseinsparungswert pro durch Carsharing ersetztem privaten Pkw. Mit diesen Werten wird berechnet, welche CO2-Einsparung sich dadurch ergibt, dass Haushalte einen privaten Pkw abschaffen und ihr Mobilitätsverhalten ändern und welche CO2-Einsparung sich dadurch ergibt, dass Haushalte sich dank Carsharing keinen (zusätzlichen) Pkw anschaffen und ein klimafreundlicheres Mobilitätsverhalten beibehalten. Dabei wird ein niedriges und ein hohes Szenario berechnet. Der bcs kommuniziert den Mittelwert aus beiden Szenarien.
Die Berechnungen zur verkehrsentlastenden Wirkung und zur Emissionsminderung durch Carsharing sind aufgrund der Datenlage bisher nur für das Marktsegment „Stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Carsharing-Systeme“ möglich. Für dieses Marktsegment liegen dem bcs 21 Datensätze für Carsharing-Angebote in 14 Städten und Gemeinden in Deutschland vor. Alle Daten stammen aus den Jahren 2018 bis 2024 und wurden nach der Methode des vom bcs herausgegebenen Evaluationsstandards „Verkehrsentlastende Wirkung von Carsharing messen“ erhoben. Für das Marktsegment „Free-floating Carsharing“ liegen keine aktuellen Messdaten vor, die dem Evaluationsstandard entsprechen. Ältere Studien für dieses Marktsegment zeigen sowohl positive als auch negative Wirkungen der untersuchten Carsharing-Angebote. Daher kann für das Marktsegment „Free-floating Carsharing“ zurzeit keine Aussage über die Wirkung gemacht werden.