
Städte und Gemeinden leiden darunter, dass der motorisierte Individualverkehr (MIV) sowohl im ruhenden wie im fließenden Verkehr einen (zu) großen Teil des öffentlichen (Straßen-)Raums beansprucht. Carsharing trägt zu einer Reduzierung des MIV auf zwei Weisen bei:
- Carsharing führt zur Abschaffung privater Pkw und zur dauerhaften Vermeidung von Neuanschaffungen in den teilnehmenden Haushalten. Die Pkw-Nutzungswünsche mehrerer Haushalte werden auf wenigen Fahrzeugen gebündelt. Carsharing reduziert so die Zahl der insgesamt benötigten Pkw und Stellplätze.
- Carsharing-Kund*innen nutzen Autos im Durchschnitt seltener als Autobesitzer*innen. Fahrrad und ÖPNV spielen in ihrem Modal Split eine größere Rolle. Die veränderte Verkehrsmittelwahl senkt den MIV-Anteil am fließenden Verkehr. Durch die Veränderung des Mobilitätsverhalten trägt Carsharing zur Reduktion von THG-Emissionen im Verkehr bei.
Wissenschaftliche Studien zeigen: Ein Carsharing-Fahrzeug kann bis zu 16 private Pkw ersetzen. Die Carsharing-Varianten wirken jedoch unterschiedlich. Die Basis der verkehrsentlastenden Wirkung ist das stationsbasierte Carsharing.
Alle Zahlen und Fakten zur verkehrsentlastenden Wirkung des Carsharing finden Sie in unserem Fact Sheet.
Erstmals liegen zur verkehrsentlastenden Wirkung von Carsharing-Angeboten genug Grundlagendaten vor, um die Wirkung des Gesamtangebots auf Verkehr und Treibhausgasemissionen realistisch abschätzen zu können. Die vorliegenden Daten beziehen sich allerdings bisher nur auf stationsbasiertes Carsharing und kombinierte Carsharing-Systeme. Für das reine free-floating Carsharing ist eine realistische Abschätzung noch nicht möglich, da zu wenige Daten vorliegen. Existierende Daten belegen zudem sowohl negative als auch positive Wirkungen, sodass eine generelle Wirkungsabschätzung schwierig ist.
Die 18.000 Carsharing-Fahrzeuge stationsbasierter und kombinierter Carsharing-Anbieter in Deutschland haben in den am Carsharing teilnehmenden Haushalten bereits zur Abschaffung von 127.800 privaten Pkw geführt und die Neuanschaffung von 64.800 privaten Pkw verhindert. Jedes Carsharing-Fahrzeug dieser Anbieter ersetzt im Durchschnitt 10,7 private Pkw. Ohne die Carsharing-Angebote gäbe es im deutschen Pkw-Bestand zusätzliche 174.600 Fahrzeuge. Diese würden 1,9 Mio. Quadratmeter zusätzliche Parkfläche benötigen. Würde diese Parkfläche vollständig in neu gebauten Tief- und Quartiersgaragen bereitgestellt, dann würden dafür Baukosten in Höhe von mindestens 2,4 Mrd. Euro anfallen.
Der bcs gibt einen Evaluationsstandard heraus, der beschreibt, wie man die verkehrsentlastende Wirkung von Carsharing misst. Der Evaluationsstandard wurde in mehreren Studien des bcs entwickelt und getestet. Er beruht zum Teil auch auf den Erkenntnissen von Autor*innen anderer Carsharing-Studien, die in den letzten Jahren in Deutschland durchgeführt wurden. Der bcs-Evaluationsstandard wird kontinuierlich an den Stand der verkehrswissenschaftlichen Forschung angepasst.
Carsharing-Anbieter können selbst Evaluationen nach dem bcs-Standard durchführen oder einen Dienstleister damit beauftragen. Die Expert*innen des bcs beraten Sie gern bei der Auswahl eines geeigneten Dienstleisters und der Durchführung von Evaluationsprojekten.
Der bcs erkennt nur Evaluationsergebnisse an, deren Konformität mit dem bcs-Standard von uns geprüft und schriftlich bestätigt wurde.