CarSharing ist vor allem für Wenig- und Gelegenheitsfahrer*innen preislich interessant. Bis zu einer Fahrleistung von etwa 10.000 Kilometern pro Jahr (rund 800 Kilometer pro Monat) spart CarSharing gegenüber dem privat angeschafften Neuwagen auf jeden Fall Geld ein. Wir haben in unserer Beispielrechnung die jährlichen Kosten eines günstigen Kleinstwagens mit den Kosten eines durchschnittlichen CarSharing-Tarifs für verschiedene Jahresfahrleistungen verglichen:
Zu den Kosten eines Pkw zählen neben den Tankkosten auch Reparaturkosten, Steuern und Versicherungen sowie der kontinuierliche Wertverlust. Diese Ausgaben unterschätzen Autobesitzer*innen in der Regel massiv. In einer Studie über die Einschätzung von Autokosten aus dem Jahr 2020 gaben die Befragten ihre monatlichen Autoausgaben im Schnitt mit 204 Euro an. Tatsächlich lagen diese aber mit 425 Euro mehr als doppelt so hoch.
Während die Autobesitzer*innen ihre Tankkosten noch relativ realistisch einschätzten, wurden die Ausgaben für Steuern und Versicherungen sowie Werkstatt-Kosten stark unterschätzt. Der jährliche Wertverlust ihres Autos lag in Wirklichkeit im Schnitt sogar um 86 Prozent höher, als die Autobesitzer*innen vermuteten.
Ein großer Teil der Fixkosten des privaten Autobesitzes entsteht jedoch gerade durch den hohen Wertverlust, besonders bei Anschaffung eines Neuwagens. Rechnet man diesen Wertverlust vollständig heraus, dann fahren CarSharing-Nutzer*innen trotzdem bis zu einer Fahrleistung von etwas mehr als 300 km pro Monat günstiger. Auch der Besitz eines gebrauchten Pkw lohnt sich also im Vergleich mit dem CarSharing erst bei einer Fahrleistung, die über 300 km pro Monat deutlich hinausgeht.
Einsparungen von mehr als 700 Euro pro Jahr möglich
Die Einsparungen durch CarSharing können erheblich sein. Als Faustregel gilt: Je größer Ihr eigenes Fahrzeug ist, umso besser schneidet das CarSharing im Vergleich dazu ab. In unserer Beispielrechnung vergleichen wir die Kosten eines Kleinstwagens laut ADAC-Tabelle mit den Kosten der Nutzung eines durchschnittlichen stationsbasierten CarSharing-Angebots. Wir legen eine jährliche Fahrleistung von 8.000 Kilometern zugrunde. Einsparung durch CarSharing: 741 Euro pro Jahr.
Die CarSharing-Varianten haben zum Teil deutliche Preisunterschiede
Nicht alle CarSharing-Varianten sind gleich preiswert. Die reinen free-floating Angebote (zum Beispiel: ShareNow, Miles, WeShare, Sixt share) sind in der Regel teurer als stationsbasierte CarSharing-Anbieter (zum Beispiel: stadtmobil, cambio, teilAuto, book-n-drive). Intensivnutzer*innen von free-floating CarSharing sparen deshalb gegenüber dem eigenen Pkw weniger Geld, als Nutzer*innen des stationsbasierten CarSharing.
Die stationsbasierten CarSharing-Anbieter haben in einigen Städten auch sogenannte "kombinierte Systeme" eingeführt. Hier fahren stationsbasierte und free-floating Fahrzeuge beim selben Anbieter in einem Tarif. In diesen Systemen liegen die Kosten für die Nutzung der free-floating-Fahrzeuge ähnlich niedrig, wie bei den stationsbasierten Fahrzeugen.
CarSharing erlaubt mehr Flexibilität und senkt dadurch Kosten
CarSharing-Kund*innen sparen auch dadurch Geld, dass sie ihr Mobilitätsverhalten freier gestalten können. Wer ein Auto besitzt, hat durch die hohen Fixkosten große Teile seines Mobilitätsbudgets bereits verbraucht, bevor er den ersten Kilometer zurückgelegt hat. Anders beim CarSharing: Da man nur für die tatsächliche Nutzung zahlt, bleibt Geld für andere Mobilitätsoptionen übrig. Wie viel Freiheit man dadurch gewinnt, zeigt unsere Musterrechnung, in der wir die monatlichen Kosten eines Pkw-Besitzers zugrunde legen und zeigen, welches vergleichbare Mobilitätsbudget einer CarSharing-Kund*in zur Verfügung steht.
Der Pkw, mit dem wir vergleichen, ist ein normaler Golf. Laut ADAC-Preistabelle wird seine Besitzer*in 187 Euro pro Monat aufwenden, wenn sie monatlich 400 km damit unterwegs ist. Davon sind 94 Euro Fixkosten - zum Beispiel für die Versicherung und für Steuern. Dies Geld ist schon ausgegeben, bevor der erste Kilometer gefahren ist. Weitere 55 Euro kommen dann als Fahrtkosten obendrauf, vor allem für Benzin. Und schließlich fallen einige Reparaturen an - nochmal durchschnittlich 38 Euro pro Monat.
Die CarSharing-Kund*in kauft sich derweil eine Monatskarte für den ÖPNV und zahlt dafür in unserem Beispiel 81 Euro. Mit dieser Karte kann sie im Innenstadtbereich unbegrenzt viele Kilometer zurücklegen. Die Differenz von 106 Euro zum Monatsbudget der Golf-Besitzer*in kann sie in andere Mobilitätsformen investieren, wenn sie will. Wendet sie das Geld für CarSharing auf, so kann sie davon - je nach gebuchten Wegen, Anbieter und Fahrzeugtyp - zwischen 200 und 300 Kilometer mit dem CarSharing-Fahrzeug zurücklegen. Wohlgemerkt: Kann. Denn die multimodale CarSharer*in kann auch ab und zu aufs Fahrrad steigen und so Teile des Budgets einsparen. Das CarSharing-Fahrzeug bezahlt sie ja nur anteilig, wenn sie es wirklich nutzt.
Endgültig ungünstig wird diese Rechnung für unsere Golf-Besitzer*in, wenn sie ihr Fahrzeug neu gekauft hat. Denn dann legt sie auf seine ohnehin hohen Fixkosten noch einmal 255 Euro monatlichen Wertverlust oben drauf. Würde die CarSharing-Kund*in dies Geld vollständig ins CarSharing investieren, könnte sie monatlich rund 1.000 Kilometer mit dem CarSharing-Auto fahren - also mehr als doppelt so viel, wie die Golf-Besitzer*in tatsächlich fährt. Investiert unsere CarSharing-Nutzer*in ihr Budget jedoch nicht vollständig ins Autofahren, dann spart sie dies Geld einfach ein - in unserem Beispiel bis zu 361 Euro im Monat.
Disclaimer
Unsere Beispielrechnungen ersetzen keinen eigenen Vergleich der individuellen Kosten und Tarife.