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6. März 2023

Mehr CarSharing bedeutet mehr Platz in den Städten

Das deutsche CarSharing wächst: Jedes Jahr nutzen mehr Bürger*innen CarSharing, mehr CarSharing-Fahrzeuge werden bereitgestellt, mehr Orte werden mit einem CarSharing-Angebot erschlossen. Das könnte bedeuten, dass neben der immer weiter steigenden Zahl privater Pkw nun auch immer mehr CarSharing-Pkw die Straßen bevölkern. Aber in Wirklichkeit schaffen CarSharing-Fahrzeuge Platz. Der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) hat jetzt nachgerechnet, wie viel Platz.

CarSharing sorgt für mehr Platz in den Städten

CarSharing reduziert den Pkw-Bestand. Haushalte, die am CarSharing teilnehmen, sehen oft keinen Bedarf mehr für ein eigenes Auto und schaffen es ab. Das ist für viele ohne Komfort-Einbußen möglich, weil Autos in Deutschland durchschnittlich 23 Stunden am Tag ungenutzt stillstehen. Durch CarSharing werden nur die Nutzungswünsche von mehreren Haushalten auf weniger Fahrzeugen gebündelt.

Das ist keine Theorie. CarSharing ist eine der am besten untersuchten Mobilitätsdienstleistungen überhaupt. Aus den verkehrswissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass vor allem CarSharing-Fahrzeuge in stationsbasierten und kombinierten CarSharing-Angeboten Abschaffungen von privaten Pkw in beeindruckender Zahl generieren. In der Regel werden pro eingesetztem CarSharing-Fahrzeug umgerechnet zwischen 5 und 12 private Pkw abgeschafft. Der bisher gemessene Spitzenwert für Deutschland liegt bei 20 Pkw-Abschaffungen pro CarSharing-Fahrzeug in innenstadtnahen Wohngebieten von Frankfurt am Main und Köln.

Umgerechnet auf die von einem Pkw beanspruchte Parkfläche bedeutet eine Ersetzungsquote von 1 zu 20, dass jedes CarSharing-Fahrzeug bis zu 99 Meter Straßenkante von parkenden Autos befreien kann (gerechnet in Längsparker-Stellplätzen abzüglich des Stellplatzes für das CarSharing-Fahrzeug). Das heißt: Durch CarSharing kann der Parkraum in erheblichem Umfang „entparkt“ und anderen Nutzungen zugeführt werden. Es könnten beispielsweise mehr Radwege entstehen, mehr ÖPNV-Haltestellen könnten eingerichtet oder mehr Bäume gepflanzt werden.

Das deutsche CarSharing generiert eine beeindruckende Flächenentlastung

Auf Basis der vorliegenden verkehrswissenschaftlichen Studien hat der Bundesverband CarSharing e.V. in drei Szenarien berechnet, wie viele private Pkw das deutsche CarSharing bereits dauerhaft abgeschafft haben dürfte. Im pessimistischen Szenario wären durch die 33.930 derzeit in Deutschland bereitgestellten CarSharing-Fahrzeuge 76.800 private Pkw abgeschafft worden. Im mittleren Szenario wären es 143.000 abgeschaffte private Pkw. Und im optimistischen Szenario sind sogar 209.000 private Pkw dank CarSharing dauerhaft abgeschafft worden.

Nimmt man im mittleren Szenario vereinfachend an, dass alle abgeschafften privaten Pkw im öffentlichen Raum geparkt wurden, dann sind durch 143.000 Pkw-Abschaffungen rund 109.000 Parkplätze beziehungsweise 1,14 Mio. Quadratmeter Parkraum geleert worden. Das entspricht einer Fläche von rund 670 durchschnittlich große Spielplätzen. Oder 159 Fußballfeldern der UEFA-Profikategorie 3 und 4.

Man kann den CarSharing-Effekt auch in volkswirtschaftlich relevanten Zahlen ausdrücken, die dann nicht minder beeindruckend sind. Würde man 109.000 private Pkw von öffentlichen Straßen weg in Quartiersgaragen verlagern wollen, dann würde das bei angenommenen Erstellungskosten von 15.000 Euro pro Stellplatz insgesamt Steuergelder im Umfang von 1,6 Mrd. Euro verschlingen. Für die Stationierung von CarSharing-Fahrzeugen zur Erzeugung des gleichen Effekts muss der Steuerzahler hingegen fast nichts aufwenden. Die Umfunktionierung von ein paar Parkplätzen zu Carsharing-Stellplätzen reicht aus.

Wir brauchen eine flächendeckende CarSharing-Versorgung in Deutschland

Vor dem geschilderten Hintergrund wirbt der Bundesverband CarSharing dafür, den flächendeckenden Ausbau des CarSharing in Deutschland zu erleichtern und zu fördern:

  • Die Kommunen müssen flächendeckend CarSharing-Stellplätze und CarSharing-Stationen im öffentlichen Raum schaffen.
  • Die Bundesländer sollten den Kommunen Fördermittel zur Unterstützung der Planung und der Durchführung von Verteilungsverfahren für CarSharing-Stellplätze im öffentlichen Raum gewähren.
  • Die Bundesregierung muss endlich ein Förderprogramm ins Leben rufen, um die Kommunen dabei zu unterstützen, eine für CarSharing geeignete Ladeinfrastruktur an Stellplätzen im öffentlichen Raum zu installieren.

Übrigens: Die Daten der aktuellen CarSharing-Statistik für Deutschland finden Sie hier.