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CarSharing-Städteranking 2019: Karlsruhe ist weiterhin Spitzenreiter

Berlin, 16.12.2019

Karlsruhe ist Deutschlands CarSharing-Hauptstadt 2019. Auf 1.000 Einwohner kommen in Karlsruhe 3,2 CarSharing-Fahrzeuge. Auf den weiteren Rängen folgen München, Hamburg und Berlin. Die Millionenstädte haben damit im Ranking gegenüber 2017 aufgeholt. Insgesamt gibt es in Deutschland 740 Städte und Gemeinden mit einem CarSharing-Angebot.

In Deutschlands CarSharing-Hauptstadt Karlsruhe stehen derzeit pro 1.000 Einwohner 3,2 CarSharing-Fahrzeuge bereit. Die Zahl der Fahrzeuge ist seit der letzten Erhebung im Jahr 2017 um 21 Prozent gewachsen. Das Karlsruher CarSharing-Angebot wird vor allem von einem stationsbasierten Anbieter getragen, der seit 2019 zusätzlich Fahrzeuge im free-floating CarSharing bereitstellt.

Auf den Plätzen 2, 3 und 4 folgen im Ranking hinter Karlsruhe die drei Millionenstädte München (vorher Platz 6), Hamburg (vorher Platz 10) und Berlin (vorher Platz 12). Alle drei Städte konnten ihre Position gegenüber 2017 deutlich verbessern. Das liegt vor allem daran, dass hier neue Anbieter von free-floating CarSharing mit großen Flotten in den Markt eingestiegen sind. In München stehen derzeit bezogen auf 1.000 Einwohner 2,1 CarSharing-Fahrzeuge zur Verfügung, in Berlin sind es 1,6 Fahrzeuge.

Gute CarSharing-Versorgung auch in vielen kleineren Städten

Im CarSharing-Städteranking werden alle deutschen Städte mit mindestens 50.000 Einwohnern betrachtet, in denen es derzeit ein CarSharing-Angebot gibt. Insgesamt sind 151 Städte im Ranking vertreten, sieben mehr als im letzten Ranking aus dem Jahr 2017.

Das Ranking 2019 zeigt, dass eine gute CarSharing-Versorgung nicht auf große Städte beschränkt ist. Freiburg im Breisgau belegt mit 1,6 Autos pro 1.000 Einwohnern Platz 5 im Ranking. Heidelberg, Darmstadt und Tübingen besetzen ebenfalls Plätze unter den Top 10. Und in den Top 20 des Gesamtrankings finden sich insgesamt acht Städte mit weniger als 250.000 Einwohnern. In diesen Städten haben bereits langjährig existierende, mittelständische Anbieter ihre Angebote in den letzten Jahren erheblich ausgebaut.

CarSharing wird ausgebaut, ist aber noch lange nicht Mainstream

In 126 von 151 Städten sind die CarSharing-Angebote im Vergleich zu 2017 erheblich gewachsen. In den 20 besten Städte des neuen Rankings wuchs die Zahl der CarSharing-Fahrzeuge seit 2017 um über 30 Prozent. Angesichts von mehreren hundert privaten Pkw pro 1.000 Einwohner in allen untersuchten Städten ist die Marktdurchdringung des CarSharing - mit maximal 3,2 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohnern - jedoch weiterhin gering. Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverband CarSharing e.V. kommentiert:

„In Karlsruhe und in 739 weiteren Städten und Gemeinden in ganz Deutschland arbeiten CarSharing-Anbieter daran, eine ökologische Alternative zum privaten Pkw bereitzustellen. Das geschieht meist ohne jede finanzielle Förderung und oft unter schwierigen Rahmenbedingungen. Ergänzend zur Förderung von ÖPNV und Fahrradinfrastruktur sollten Bund, Länder und Kommunen auch den Ausbau des CarSharing endlich systematisch fördern.“

Nehrke ruft die Kommunen insbesondere dazu auf, möglichst flächendeckend CarSharing-Stellplätzen im öffentlichen Raum einzurichten. Ziele müsse es sein, dass kein Bewohner eines innerstädtischen Wohngebiets weiter als 400 Meter von einer CarSharing-Station entfernt lebe. Auch jenseits der Innenstädte sollten Kommunen die Ausbreitung des CarSharing dort fördern, wo durch ein gut ausgebautes ÖPNV-Angebot bereits eine Grundlage dafür geschaffen ist.

Nehrke kritisiert in diesem Zusammenhang Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Der habe es lange versäumt, durch eine StVO-Novelle die Grundlage für die Umsetzung des bereits 2017 verabschiedeten Carsharinggesetzes zu schaffen. Damit habe der Minister den Ausbau der CarSharing-Angebote in den Kommunen erheblich ausgebremst.

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PDF: Vollständige Rangliste CarSharing-Städteranking 2019

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Kontakt:
Bundesverband CarSharing e. V. (bcs)
Gunnar Nehrke
Telefon: 030 - 92 12 33 53
E-Mail: gunnar.nehrke@carsharing.de

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Kurzinfo zum CarSharing-Städteranking 2019: Der Bundesverband CarSharing e.V. erhebt alle zwei Jahre die Zahl der CarSharing-Fahrzeuge in deutschen Städten und Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern (Basis: 31.12.2018). Die Erhebung basiert auf einer Abfrage der Fahrzeugzahlen bei allen in Deutschland tätigen CarSharing-Anbieter zum Stichtag 01. Juli 2019. Aus den Ergebnissen der Abfrage errechnet der Bundesverband CarSharing e.V. die Zahl der CarSharing-Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner. So wird die Versorgung mit der Dienstleistung CarSharing zur jeweiligen Stadtgröße in Beziehung gesetzt.

Kurzinfo über den bcs: Der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) ist der Dachverband der deutschen CarSharing-Anbieter. Ziel des Verbandes und seiner Mitglieder ist es, den Autobestand und Autoverkehr zu vermindern und die Umweltbelastung durch den motorisierten Individualverkehr zu verringern. Der bcs fördert CarSharing als moderne Mobilitätsdienstleistung und strebt eine Vernetzung mit dem öffentlichen Nahverkehr an. Der bcs wurde 1998 gegründet. Er vertritt die politischen Interessen der Branche auf Bundesebene und gegenüber den Ländern. Im bcs sind derzeit 171 Anbieter organisiert.

Kurzinfo über die CarSharing-Varianten: Beim stationsbasierten CarSharing stehen die Autos möglichst wohnortnah auf einem festen Parkplatz. Kunden holen den Wagen dort ab, nach der Fahrt bringen sie ihn dorthin zurück. Nur bei dieser Variante sind Reservierungen mehrere Wochen im Voraus möglich. Stationsbasiertes CarSharing ist die preisgünstigste CarSharing-Variante. Diese Variante deckt vor allem klassische Pkw-Nutzungszwecke ab, wie beispielsweise Großeinkäufe, Ausflüge oder Besuche bei Freunden und Verwandten. Die Fahrzeuge sind nicht an ein Geschäftsgebiet gebunden, es sind jedoch auch keine innerstädtischen One-Way-Fahrten möglich. Stationsbasiertes CarSharing ist in 740 Städten und Gemeinden in Deutschland verfügbar. Die größten Anbieter deutschlandweit sind: stadtmobil, cambio, teilAuto, book-n-drive, Flinkster.

Eng verwandt mit dem stationsbasierten CarSharing ist das Homezone-CarSharing, bei dem die Fahrzeuge in quartiersbezogen definierten Gebieten bereitgestellt werden und nach der Nutzung hierhin zurückkehren müssen. Die Firma Oply setzt ganz auf dieses Modell. Einige stationsbasierte Anbieter betreiben parallel zu ihrem sonstigen Angebot auch Fahrzeuge in der Homezone-Variante.

Beim free-floating CarSharing stehen die Autos irgendwo innerhalb eines möglichst stadtweiten Geschäftsgebiets geparkt. Nutzer orten und buchen die Fahrzeuge über das Smartphone. Nach der Fahrt stellen sie den Wagen irgendwo innerhalb des definierten Geschäftsgebiets wieder ab. Reservierungen im Voraus sind nicht möglich. Free-floating CarSharing ermöglicht jedoch One-way-Fahrten innerhalb des definierten Bereichs. Die Preise liegen meist über denen des stationsbasierten CarSharing. Free-floating wird vielfach für innerstädtische Kurzfahrten oder Zubringfahrten zu Flughäfen und Bahnhöfen genutzt. Diese CarSharing-Variante ist vorwiegend in sieben Metropolen in Deutschland zu finden. Der größte Anbieter ist Share Now (Daimler/BMW), gefolgt von Sixt share und We share (Volkswagen).

In letzter Zeit haben sich auch kombinierte CarSharing-Angebote etabliert, die stationsbasierte und free-floatende Fahrzeuge aus einer Hand anbieten. Kombinierte Angebote gibt es beispielsweise in Hannover, Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg (stadtmobil), Frankfurt am Main (book-n-drive) und Leipzig (teilAuto).