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Pressemitteilung

CarSharing-Stellplätze: Warum eine Förderung richtig ist

Pressemitteilung

Berlin, 02.09.2016

In der vergangenen Woche hat die Bundesregierung den Entwurf zu einem Carsharinggesetz vorgelegt. Das Gesetz soll es den Städten und Gemeinden ermöglichen, CarSharing-Parkplätze im öffentlichen Straßenraum einzurichten. CarSharing - die ökologische Alternative zum Autobesitz - könnte dadurch erstmalig auf rechtssicherer Grundlage öffentlich gefördert werden.

82 Prozent aller Deutschen wünschen sich weniger Autos in ihren Städten und Gemeinden. Das hat eine Studie des Umweltbundesamtes kürzlich ermittelt. CarSharing ist ein Weg, um konkret für weniger Autoverkehr und weniger Platzverbrauch durch parkende Pkw zu sorgen.

Stationsbasiertes CarSharing schafft Platz

In innenstadtnahen Stadtteilen macht jedes stationsbasierte CarSharing-Fahrzeug im Schnitt 14,7 Parkplätze frei. In einzelnen Städten liegt der Wert sogar bei 19 freien Parkplätzen. Diese Entlastung des ruhenden Verkehrs kommt zustande, weil viele CarSharing-Kunden keinen Bedarf mehr für ein eigenes Auto sehen und es abschaffen. In den urbanen Stadtteilen sind 78 Prozent der Haushalte, die CarSharing nutzen, autofrei. Mehr als zwei Drittel von Ihnen haben ihr Auto kurz vor der Anmeldung zum CarSharing oder während der CarSharing-Teilnahme abgeschafft. Diese Zahlen zeigen: Die Förderung der Dienstleistung CarSharing durch öffentliche Stellplätze führt nicht zu mehr, sondern zu weniger parkenden Autos. Davon profitieren alle Menschen in diesen Stadtquartieren, auch diejenigen, die weiterhin ein eigenes Auto benötigen.

Stationsbasiertes CarSharing sorgt für weniger Pkw-Verkehr

Kunden stationsbasierter CarSharing-Anbieter ersetzten nicht einfach ihr privates Auto durch das CarSharing-Fahrzeug. Sie verändern ihr Mobilitätsverhalten, nutzen öfter das Fahrrad sowie Bus und Bahn. Besonders eindrucksvoll ist dieser Effekt bei den Kunden, die dank CarSharing ihren Pkw abgeschafft haben: 71 Prozent von ihnen fahren weniger Pkw als vorher, 40 Prozent nutzen öfter den öffentlichen Nahverkehr, 30 Prozent steigen öfter aufs Fahrrad.

Auch wenn man alle CarSharing-Kunden betrachtet - inklusive derjenigen, die nie ein eigenes Auto besessen haben - sind die Zahlen eindeutig: 41 Prozent fahren weniger Auto als vor der CarSharing-Anmeldung, nur bei 8 Prozent hat sich die Pkw-Nutzung erhöht. 19 Prozent nutzen häufiger Bus und Bahn, 14 Prozent seltener. 15 Prozent steigen öfter aufs Fahrrad, nur 5 Prozent berichten von einem gegenteiligen Effekt.

Diese Zahlen zeigen: CarSharing hat zwar die unterschiedlichsten Effekte auf unterschiedliche Haushalte, in Summe aber ergibt sich eine deutlich positive Umweltbilanz zugunsten einer nachhaltigen, weniger Pkw-lastigen Mobilität. CarSharing ist daher ein gutes Mittel, um die Verkehrswende weg vom Pkw zu schaffen, ohne ganz auf die Nutzung von Autos verzichten zu müssen.

Free-floating CarSharing: Auch hier eine positive Gesamtbilanz

Die Studien WiMobil und EVA-CS haben 2015 stationsbasiertes und free-floating CarSharing im Vergleich untersucht. Beide Studien zeigen, dass die Umweltwirkung von free-floating CarSharing geringer ist, als die der stationsbasierten Systeme. Prozentual schaffen weniger Kunden ihren privaten Pkw ab, die Pkw-Nutzung geht nicht so stark zurück und die Veränderungen im Mobilitätsverhalten sind geringer. Trotzdem hat auch das free-floating CarSharing mehr positive als negative Effekte. Das zeigen die beiden Studien ausdrücklich. Beispielsweise nutzen zwar 48 Prozent der in WiMobil untersuchten free-floating Kunden immer noch mindestens einmal pro Woche einen Pkw. Verglichen mit dem Bevölkerungsschnitt ist dies aber eine deutliche Veränderung zum Positiven. Denn in der vergleichbaren Gesamtbevölkerung liegt die Quote der Haushalte, die mindestens einmal pro Woche Auto fahren bei 74 Prozent. Und obwohl free-floating Angebote weniger Kunden zur Abschaffung des eigenen Autos motivieren, haben sie eine so breite Kundenbasis, dass sie in München in Summe sogar noch mehr Parkplätze frei machen, als die stationsbasierten Anbieter.

Es geht nicht um kostenloses Parken

Heute stehen rund 80 Prozent der stationsbasierten CarSharing-Fahrzeuge auf privatem Grund. Um CarSharing-Kunden, die ihre Wohngebiete von überflüssigen Autos entlasten, mit privaten Autobesitzern gleichzustellen, sind CarSharing-Stellplätze im öffentlichen Raum ein wichtiger Schritt. Dabei geht es wohlgemerkt nicht um kostenloses Parken. Wie alle, so sollen auch die CarSharing-Anbieter und ihre Kunden den öffentlichen Raum, den sie beanspruchen, in angemessener Weise bezahlen. Das Carsharinggesetz würde jedoch eine gleichberechtigte Nutzung dieses öffentlichen Raums für Auto-Besitzer und Auto-Teiler endlich sicherstellen.

 

Download

PDF: Pressemitteilung zum CsgG - Warum eine Förderung richtig ist

Das bcs fact sheet zur Studie „Mehr Platz zum Leben – wie CarSharing die Städte entlastet“ finden Sie hier.

Den vollständigen Bericht zur Studie können Sie hier herunterladen.

 

Kurzinfo über den bcs: Der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) vertritt die politischen Interessen der Branche auf bundesweiter Ebene und gegenüber den Ländern. Die Aufgaben des bcs sind die kompetente und aktuelle Informationsübermittlung, die Förderung der Kommunikation innerhalb der Branche, die Pflege und Weiterentwicklung von Angeboten des CarSharing-Service und die praktische Unterstützung der Arbeit der CarSharing-Anbieter. Im Bundesverband sind derzeit 122 Anbieter organisiert.


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Verantwortlich und Pressekontakt:

Bundesverband CarSharing e.V. (bcs)
Gunnar Nehrke

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