Mit der Straßenbahn zur Arbeit und CarSharing als Zugabe zum Jahresabo? Vertreter von Nahverkehrsunternehmen und Städten kamen am 20.01.2011 in Bremen zusammen und diskutierten moderne Kombinationsangebote von ÖPNV und CarSharing. Hierzu hatten der Bundesverband CarSharing (bcs), der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutsche Städtetag (DST) eingeladen.
25.01.2011
75 Experten aus Verkehrsunternehmen diskutierten in Bremen moderne Mobilitätspakete
Mit der Straßenbahn zur Arbeit und das Auto für ‚ab-und-zu’ als Zugabe zum Jahresabo – wie geht das? 75 Vertreter von Nahverkehrsunternehmen und von Städten kamen am Donnerstag, 20.01.2011, in Bremen zusammen und diskutierten moderne Kombinationsangebote von öffentlichem Nahverkehr und CarSharing. Hierzu hatten der Bundesverband CarSharing (bcs) und der Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa sowie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutsche Städtetag (DST) eingeladen.
Die Referenten der Tagung stellten praktische Beispiele aus Bielefeld (MoBiel), Mainz („mainzigartig mobil“) und Osnabrück vor. Eine besonders weitgehende und erfolgreiche Zusammenarbeit zeigte Didier Dumont von den Brüsseler Verkehrsbetrieben STIB auf. Dort hält das Verkehrsunternehmen sogar Anteile am CarSharing-Unternehmen, betreibt intensive Werbung, führt die CarSharing-Stationen in ihren Netzplänen auf und gibt an den Haltestellen Hinweise auf die nächste CarSharing-Station. Obwohl erst 2003 gestartet, konnte in diesem Zusammenwirken die Zahl der CarSharing-Teilnehmer in Brüssel binnen sieben Jahren schon auf über 6.000 wachsen. Das gerade eingeführte elektronische Ticket „MoBiB“ fungiert für die Karteninhaber auch als elektronischer Autoschlüssel bei cambio Brüssel. Der Nutzungsgrad der öffentlichen Verkehrsmittel bei den CarSharing-Teilnehmern in der belgischen Hauptstadt stieg um 26 %. Zugleich haben 21 % der Brüsseler CarSharing-Kunden ihr Auto abgeschafft.
Die Potenziale für die Stadtentwicklung standen auch im Vortrag von Michael Glotz-Richter vom Bremer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa im Mittelpunkt, wo der von allen Parteien beschlossene Car-Sharing-Aktionsplan die Ziellinie von mindestens 20.000 CarSharing-Teilnehmern bis 2020 vorgibt. Hiermit könnte der Bremer Stellplatzbedarf um 4.000 bis 6.000 Autos entlastet werden.
Teilnehmer der Veranstaltung forderten, dass das Zusammenspiel von ÖPNV („Freude am Gefahren werden“) und Car-Sharing einfach als „Plug-and-play“ funktionieren solle. Die Kunden brauchen sich dabei keine Gedanken darüber zu machen, wie dies zu organisieren ist. Optimal ist zukünftig der Zugang sowohl zum ÖPNV als auch zum CarSharing-Fahrzeug auf nur einer elektronischen Karte ermöglicht. Der Kunde erhält monatlich eine Mobilitätskostenrechnung, die ihm den Vergleich mit den Kosten eines eigenen Autos ermöglicht. Erfahrungsgemäß bringt ihm diese Kombination bis 10.000 bis 12.000 Autokilometern pro Jahr einen Kostenvorteil.
Die Teilnehmer waren sich darüber einig, dass die Kombination der Verkehrsangebote der Verkehrsunternehmen und CarSharing-Anbieter einen Großteil der Mobilitätswünsche ihrer gemeinsamen Kunden abdeckt und dabei in idealer Weise zur Umwelt- und Verkehrsentlastung in den Städten beiträgt. „Immer das richtige Fahrzeug“, dieses Motto, das die Aussage des Bremer Expo-Standes bei der Weltausstellung 2010 in Shanghai ausdrückt und deutlich sichtbar das Motiv einer Bremer Straßenbahn ziert, war der Mittelpunkt eines Fototermins vor dem Hauptbahnhof in Bremen, zu dem sich die Teilnehmer der Fachtagung einfanden.
Die Fachtagung ist ein Teil des europäischen Projektes momo Car-Sharing, in dem 13 Partner aus acht europäischen Ländern zusammenarbeiten – als Beitrag zu energieeffizientem Verkehr in der Stadt der Zukunft.
Präsentationen
Grußwort von Caroline Cerfontaine vom Weltverband der Verkehrsunternehmen UITP, Brüssel:
grusswort uitp ccerfontaine
Vortrag Michael Glotz-Richter, Referent beim Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa: "Bremen – vom mobilpunkt zum Modellbeispiel auf der Weltausstellung in Shanghai – Beispiel kommunaler Aktionsplan CarSharing"
vortrag glotz-richter bremen-kl
Vortrag Willi Loose, Geschäftsführer Bundesverband CarSharing e. V.: "CarSharing als Ansatzpunkt zur integrierten Mobilitätsgestaltung. Warum passt das moderne CarSharing gut zum ÖPNV?"
vortrag loose bcs 20.01.2011
Vortrag Didier Dumont, Directeur Bouquet des Transports Societe des Transports Intercommunaux de Bruxelles (STIB/MIVB), Brüssel und Vorsitzender der ‚Combined Mobility Platform’ der UITP: "Das Beispiel Brüssel. Städtischer Verkehrsbetrieb als Kooperationspartner und Anteilseigner des örtlichen CarSharing-Anbieters cambio Bruxelles"
vortrag dumont stib bruessel 20.01.2011
Vortrag Karin Schnake, Leiterin Kundenbetreuung moBiel GmbH, Bielefeld: "Das Beispiel Bielefeld. Gemeinsames Marketing, Vertrieb beim ÖPNV-Partner, alles unter einem Dach"
vortrag schnake mobiel bielefeld 20.01.2011
Ko-Vortrag Andreas Schwan, Geschäftsführer CityMobil CarSharing GmbH, cambio Bielefeld
vortrag schwan cambio bielefeld 20.01.2011
Vortrag Uwe Hiltmann, Leiter Strategie und Planung Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH, Mainz und Ralph Heinrichs, book-n-drive mobilitätssysteme GmbH, Wiesbaden/Frankfurt: "Das Beispiel MAINZIGARTIG MOBIL. CarSharing-Partner wirbt Stammkunden für den ÖPNV"
vortrag 20-1-2011 hiltmann heinrichs
Vortrag André Kränzke, Leiter Verkehrsbetrieb, Hafen und Güterverkehr, Prokurist Stadtwerke Osnabrück AG und Christian Kluck, 1. Vorsitzender STATTVERKEHR Osnabrück e. V., Projekt StadtTeilAuto: "Das Beispiel Osnabrück. Ready for future – Osnabrück setzt auf verknüpfte Mobilität"
20110113 vortrag kluck kraenzke osnabrueck
Vortrag Prof. Dr.-Ing. Gerd Axel Ahrens, Lehrstuhl für Verkehrs- und Infrastrukturplanung an der TU Dresden: "Die Mobilität nicht Auto besitzender Haushalte. Erkenntnisse aus aktuellen Erhebungen zum Mobilitätsverhalten"
ahrens bremen fachtagung carsharing 200111
Teilnehmerliste der Fachtagung: Teilnehmerliste ÖPNV-Fachtagung